Vocational Training für jugendliche Arbeitslose
Coronavirus in Indien (Odisha, Kerala)
17. April 2020
Report [Covid-19 Soforthilfe]
2. Mai 2021
Skill Development of Unemployed Youth in the Wake of Covid 19
So lautet der Original-Titel des Projekt-Antrages, den wir aus Odisha bekommen haben. Gestellt wurde er von der BSSS (Balasore Social Service Society) vertreten durch den Direktor der Gesellschaft Fr. Lijo George.
Der 11-seitige Antrag ist ungewöhnlich professionell und bis ins Detail ausgearbeitet. In der Projektbeschreibung gibt Fr. George einen Überblick über die bestehenden Problem und deren Auswirkungen auf die Jugendlichen in Bezug zu Covid 19. Gemäss seinen Ausführungen sind folgende Gruppen besonders betroffen
- Junge Menschen, die mit hohen Arbeitslosenzahlen und Unterbeschäftigung konfrontiert sind
- Junge Frauen, die vor allem in den sehr kritischen Bereichen, in Bezug auf die Pandemie, wie Pflege und Service überrepräsentiert sind.
- Beschäftigte aus dem informellen Sektor der indische Wirtschaft, die unverhältnismässig schwer von der Pandemie betroffen sind.
- GastarbeiterInnen, die keine Möglichkeit mehr haben an ihren Arbeitsplatz zu gelangen oder zurück zu ihren Familien
Fr. George möchte nun vor allem jenen Jugendlichen helfen, die aus wirtschaftlich armen Regionen stammen und deren Eltern nicht die Mittel haben eine geeignete Ausbildung zu finanzieren. Geplant ist es neunzig Jugendlichen ein sogenanntes „Vocational Training“ zu ermöglichen. Ein Vocational Training würde man bei uns als eine verkürzte Berufslehre oder besser Lehrgang bezeichnen. Länge der Ausbildung, sechs Monate. So ein Lehrgang soll es den Jugendlichen ermöglichen eine Anstellung zu finden oder ein eigenes Geschäft aufzuziehen.
Die Auswahlkriterien für die AnwärterInnen wurden von der BSSS klar definiert.
Folgende Trainings werden angeboten und starten im Januar 2021
- Elektriker, Elektro-Installationen, Hausinstallationen
- Kfz-Reparatur
- Kosmetikerin
- Schneiderin, Stickerin
Noch ein paar Informationen zu Indiens Wirtshaft.
Indiens Wirtschaft ist mittlerweile eine der grössten der Welt. Viele Kinder und vor allem Jugendliche können aber nicht von Indiens Wirtschaftswachstum profitieren. Das liegt vor allem an ihrem Bildungshintergrund. Zusätzlich zu diesem strukturellen Problem kommt aktuell die Pandemie hinzu. Unzählige Jugendliche, die im informellen Sektor tätig waren, verloren ihren Job und haben während dieser Krise kaum eine Chance wieder eingestellt zu werden. Ohne solide Ausbildung schon gar nicht.
Mehr als 90% der ArbeitnehmerInnen in Indien arbeiten im informellen Sektor. Bedeutet, sie haben in der Regel keine Arbeitsverträge und keinerlei soziale Absicherung wie Krankenkasse oder Arbeitslosengeld. Mit einer Ausbildung wäre es möglich die Situation entscheidend zu verbessern
Der nachfolgende Film zeigt in eindrücklicher Weise die Aktivitäten der BSSS (Balasore Social Service Society) bezüglich Corona-Interventionen.
