Entwicklung braucht starke Mädchen und starke Frauen

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Ausbildung fuer Jugendliche
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Weltweit haben über 250 Mio. Kinder keinen Zugang zu Bildung – der größte Teil davon Mädchen. Besonders prekär ist ihre Lage in Indien, wo die Söhne traditionell alle Förderung genießen, während Mädchen oft nicht einmal die Grundschule abschließen können. Stattdessen helfen sie im Haushalt mit oder pflegen Angehörige, bis für sie ein Ehemann gefunden ist. Mit unserer Unterstützung geben wir indischen Mädchen aus armen Familien eine Chance ihre Ausbildung nach der Schule fortzusetzen, um später einen guten Beruf zu ergreifen, die Armut hinter sich zu lassen und ein Leben in Würde und Selbstbestimmung führen zu können.

Wir haben in den letzten 10 Jahren mehr als CHF 100’000.00 in die Ausbildung von Mädchen fliessen lassen. Über alle unsere Bildungsprojekte gesehen ist dieser Betrag noch um einiges höher. Gemeint ist hier aber ausschliesslich die Unterstützung von Mädchen aus dem Bundesstaat Odisha.

Ausbildung für Maedchen und Frauen, warum ?


Sie sind verantwortlich für die Erziehung der Kinder
Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer fortschrittlichen Landwirtschaft
Schlecht ausgebildete Frauen beeinflussen nachhaltig die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung
Sinnvollere Familienplanung durch Wissen über Verhütung
Bildung verschafft Zugang zu Lohnarbeit und reduziert Diskriminierung und bekämpft Armut

In Odisha leben etwa 8 Millionen Tribals oder Adivasi. 85 Millionen Adivasi bilden 7.5 % der Gesamtbevölkerung Indiens. Mit Adivasi ist die indigene Bevölkerung gemeint. Das Wort selber bedeutet „erste Bewohner“ oder „Ureinwohner“.

Die Mädchen die wir finanziell unterstützen kommen zu fast 100% aus ländlichen Gebieten, wo es in der Regel keine Elektrizität, öffentlicher Verkehr oder Möglichkeiten zur Kommunikation gibt. Die Eltern sind meist Analphabeten oder haben die Schule frühzeitig abgebrochen.  Die Mutter führt den Haushalt, während der Vater meist als schlecht organisierter Bauer versucht den Unterhalt für seine Familie zu bestreiten. Sie sind extrem abhängig vom Monsunregen und von den Produkten des Waldes. Sie fertigen Teller aus Blätter und sammeln Früchte zum Verzehr und Verkauf.

Nun zu den von uns unterstützten Mädchen. Sie haben bereits 5 Jahre Primary School (Primarschule) und die Secondary School (Gesamtschule) hinter sich. Das bedeutet, dass sie nun das 11. und 12. Schuljahr vor sich haben. Die Mädchen gehen von nun an nicht in eine staatliche, sondern in eine Privatschule. Das bedeutet, dass sie in eine von Ordensschwestern geführte Schule gehen. Wir arbeiten also in diesem Zusammenhang ausschliesslich mit christlichen Organisationen zusammen. Staatliche Schulen reichen in der Regel nicht an die Qualität von Privatschulen heran. Das hat vor allem seinen Grund in der schlechten Bezahlung der unterrichtenden Personen. Mangelnde Motivation des Lehrkörpers ist eine der Folgen davon.

Orissa Maedcheninternat
Maedcheninternat, Odisha

Bevor die Mädchen das 11. und 12. Schuljahr absolvieren wird ein zusätzliches Jahr eingeschaltet. In diesem Jahr liegt der Fokus vor allem im Englischunterricht und der Persönlichkeitsbildung.
Es gibt drei grundlegende Bereiche aus denen die Studentinnen wählen können. Naturwissenschaften wie Biologie. Physik, Chemie und Mathematik. Wirtschaftswissenschaften wie Handel, Rechnungswesen, Statistik. Geisteswissenschaften wie Geschichte, Politik, Psychologie, Literatur, Anthropologie
Je nach Neigung entscheiden Sie sich für eine dieser Richtungen.

Gemäss den Berichten, die wir von den Nonnen aus Indien bekommen, sind die Leistungen ihrer Schülerinnen überdurchschnittlich gut. Es ist den Mädchen bewusst, was eine gute Ausbildung bewirken kann und welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen können. Diese Einstellung kommt nicht zuletzt von dem eingeflochtenen Jahr, indem speziell an der Persönlichkeitsbildung gearbeitet wurde.

Natürlich gibt es auch Mädchen, die den Anforderungen nicht genügen. Ein verpatztes Examen kann einmal wiederholt werden. Klappt es auch beim zweiten Mal nicht, gibt es die Option ein sogenanntes Vocational-Training zu absolvieren. In diesen Kursen werden vor allem praktische Kenntnisse vermittelt, um später den Einstieg ins Berufsleben als Hilfskrankenschwester oder Schneiderin zu erleichtern.

Die Mädchen leben während dieser drei Jahre im Internat, welches ein Bestandteil des Klosters ist. Ihre Spenden ermöglichen den Aufenthalt in diesem Internat, indem damit Kost und Logis bestritten werden. Mittlerweile belaufen sich die Kosten für ein Mädchen im Monat auf CHF 44.00. Der Betrag hat sich in den letzten zehn Jahren praktisch verdoppelt. Nebenbei werden zum Teil auch noch die Schulunterlagen damit finanziert. Eine Ausbildung ohne Ihre finanzielle Mithilfe wäre nicht möglich.

Maedcheninternat, Odisha
Vocational Training, PC-Raum
Internatsschülerinnen 11. + 12. Klasse mit Lehrerinnen und Christel Dieker

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